Man schreibt, was man liest

Man schreibt, was man liest, besagt ein Spruch über Autoren – und das stimmt im weitesten Sinne auch. Jeder – ob Autor oder Konsument – hat seine eigene, ganz persönliche Bibliothek im Kopf, die ihn geprägt hat.
Leseleidenschaft beginnt meist schon in jungen Jahren. Bei mir ging es los mit Enid Blytons Fünf Freunde, später kam meine Karl May-Phase (ich war anlässlich eines Verwandtenbesuchs in der ‚Ostzone‘ sogar im Karl May Museum in Radebeul).

Als Jugendlicher und junger Erwachsener standen dann immer öfter Krimis und (unblutige) Thriller auf meiner Einkaufsliste: Alistair MacLean und Desmond Bagley.

Internationale Bestsellerautoren, die ich teilweise auch heute noch lese: 

Robert Ludlum
in Der Holcroft-Vertrag findet sich ein Architekt plötzlich in der Rolle eines Testamentsvollstreckers über ein Milliardenvermögen wieder – jemand muss sich plötzlich in einer Situation behaupten, für die er eigentlich gar keine Qualifikation besitzt: diese Situation war Auslöser für mein erstes Buch (Die Straßen von Nizza), in der ein Mensch wie du und ich ohne sein Wissen oder Zutun in einen Kunstraub verwickelt und anschließend gezwungen wird, das geraubte Gemälde wiederzubeschaffen.

David Baldacci, vor allem für seine Bücher über ‚korrupte Spitzenpolitiker‘ (ist das nicht ein Pleonasmus?).

Ken Follet, für so völlig unterschiedliche Bücher wie die True-Crime Erzählung über den spektakulären Bankraub in der Société Générale in Nizza: Unter den Straßen von Nizza (auch unter dem Titel Cool – Der Bankraub von Nizza erschienen), den historischen Roman Die Säulen der Erde, oder seine vielen Spionageromane und Thriller wie Die Nadel oder Das zweite Gedächtnis

John Grisham, für seine Justiz-Krimis :
in Der Regenmacher muss sich ein junger Jurastudent gegen einen Versicherungsriesen behaupten (typisches underdog-Prinzip oder David gegen Goliath, das ich auch heute noch liebe)

Michael Crichton, auch für sein Buch Timeline. Ich bin kein Freund von Science Fiction, aber ich mag alles, was irgendwie mit Zeitreisen zu tun hat.
Durch das Zeitreise-Thema in Das Jesus-Video wurde ich deshalb zum Fan von Andreas Eschbach. Von ihm habe ich wohl fast alles gelesen, das nicht in die Kategorie SF fällt: Eine Billion Dollar zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern, er kann aber auch Kurzgeschichten: Das Buch der Zukunft und Eine unberührte Welt (darin z.B. Unerlaubte Werbung oder Al-Qaida™ uvm.) liegen immer mal wieder auf meinem Nachttisch. 

Apropos Lieblingsbücher: mein absoluter Favorit ist ein Buch, das wegen seiner Zeitreise oft in SF kategorisiert wird, aber erstens ohne Maschine oder technischen Schnick-Schnack auskommt und zweitens geht die Reise nicht in eine fiktive Zukunft, sondern in das New York von 1882 : Das andere Ufer der Zeit von Jack Finney.

Wenn man Südfrankreich mag, kommt man an den Büchern von Peter Mayle natürlich nicht vorbei. Allen voran Ein Jahr in der Provence und die Fortsetzung Toujours Provence, aber auch Trüffelträume sowie Ein guter Jahrgang. Letzteres wurde auch verfilmt und ist ein seltenes Beispiel dafür, dass sowohl Buch, als auch Film gelungen sind. Man kann beide selbst in kürzerem Abstand genießen – es ist vielleicht sogar noch interessanter, wenn das Buch noch gut im Gedächtnis präsent ist, denn der Film ist keine 1:1-Kopie des Buchs.

Ein anderes Buch, das mich sehr beeindruckt hat, Papillon von Henri Charrière, wurde ebenfalls verfilmt, aber der Film endet lange vor dem tatsächlichen Schluss des Buchs, was dem Zuschauer leider viel spannenden Stoff vorenthält. Aber da Henri Charrière während der Dreharbeiten verstarb, hätten die Produzenten, Gerüchten zufolge, den Film angeblich vorzeitig abgebrochen und in Windeseile geschnitten, um von der Nachricht seines Todes als zusätzliche, kostenlose Werbung zu profitieren.

Heutzutage lese ich beispielsweise gerne die Romane von Martin Suter – er hat immer so leicht schräge Protagonisten (vielleicht liegt es aber auch daran, dass ihr Schöpfer Martin Suter Schweizer ist und die Schweizer alle ein bisschen sympathisch skurril sind). Vor allem seine humoristische Allmen-Reihe, die übrigens teilweise bereits ebenfalls verfilmt wurde – mit äußerst gelungener Besetzung in den vier tragenden Rollen, aber auch in denen der Antagonisten.

 

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