Leserkritik – ein Kurzurlaub

Ein Kurzurlaub für mich …

(von beastybabe)


Als großer Fan der Gegend um Nizza und Cannes habe ich mich gleich wohlgefühlt beim Lesen. Der Autor beschreibt die Schauplätze so toll, dass sofort lebendige Bilder entstehen. Er verbindet dies oft mit kleinen wissenswerten Anmerkungen zu Historie oder Besonderheiten.
Überhaupt sind es oft die kleinen Zusatzinfos, die ich sehr interessant fand: ob zur typisch französischen Lebensweise, zu Gesetzen oder zu Umgangssprache und Sprichwörtern. Man merkt einfach, dass der Autor auch wirklich dort lebt und eigene Erlebnisse bzw. Erkenntnisse einfließen lässt.Doch nicht nur durch die glaubhaften Schilderungen der Handlungsorte kann dieser Krimi mit einem hohen Maß an Authentizität glänzen. Auch die handelnden Personen wirken lebendig und ihr Verhalten war durchgehend nachvollziehbar.
Das Buch kommt mit vergleichsweise wenigen Charakteren aus, von denen man einige schnell ins Herz schließt. Vor allem natürlich die Hauptpersonen Nicolas und Nathalie, die sich im Laufe der gemeinsamen Ermittlungen auch immer näher kommen. Hier wären wir beim nächsten Lob: es entspinnt sich zwar eine zarte Liebelei zwischen den beiden, doch dies wird in meist humorvoller Form à la “Was sich liebt, das neckt sich!” niemals in den Vordergrund gestellt. Absolut toll gelöst.Was den Kriminalfall an sich betrifft: es gibt hier keine Leichen am laufenden Band. Es fließt genau genommen überhaupt kein Blut und trotzdem versteht es der Autor, den Leser zu fesseln. Gänsehauterzeugende Hochspannung kommt zwar nicht auf, aber das würde auch nicht zur sonstigen Stimmung des Buches passen.
Die Ermittlungen werden sehr detailliert und glaubhaft beschrieben, die Auflösung fand ich total gelungen und irgendwie tröstlich gerecht.Der Autor legt großen Wert auf die kulinarischen Genüsse, die die Region zu bieten hat und lässt seinen Protagonisten häufig am Herd stehen. Oft läuft einem beim Lesen schon das Wasser im Mund zusammen. Doch auch hier bietet Robert de Paca Hilfe zur Selbsthilfe: am Ende des Buches findet man einige der Rezepte, mit denen man Nicolas’ Gerichte nachkochen kann.Fast unnötig zu erwähnen, dass ich mich unheimlich freue, dass ein weiteres Buch in Arbeit ist und ich auch in Zukunft nicht auf Neues von Nicolas und Nathalie verzichten muss!Fazit:
Für Fans der Region “PACA” (Provence-Alpes-Côte d’Azur) ein absolutes Lesevergnügen, das vergangene Urlaube wieder sehr lebendig ins Gedächtnis ruft.
Auch für Krimifans, die es nicht so blutig mögen, ist das Buch eine klare Leseempfehlung!

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